- Kreuzweg
- Kreuz|weg 〈m. 1〉1. Kreuzungsstelle von Wegen, Weggabelung (im Aberglauben Treffpunkt von Geistern)2. Weg Christi nach Golgatha● am \Kreuzweg stehen 〈fig.〉 vor einer (schweren) Entscheidung stehen
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Kreuz|weg, der:1. Stelle, an der sich zwei Wege kreuzen:☆ am K. stehen; an einen K. gekommen sein (geh.; in seinem Leben, in seiner Entwicklung o. Ä. an einen Punkt gekommen sein, an dem eine für die Zukunft wichtige Entscheidung zwischen mehreren Möglichkeiten zu treffen ist).2. (kath. Kirche)a) bildliche od. plastische Darstellung des Kreuzesweges in vierzehn Stationen in einer Kirche od. im Freien, die von den Gläubigen betend abgeschritten werden;b) Folge von Gebeten, die bes. in der Fastenzeit (beim Abschreiten des Kreuzweges 2 a) gesprochen werden:den, einen K. beten.* * *
Kreuzweg,1) katholische Kirche: Andachtsform, bei der die Gläubigen den Leidensweg Jesu Christi über einzelne »Stationen«, an denen an Ereignisse aus der (zum Teil legendarisch erweiterten) Passionsgeschichte erinnert wird - von der Verurteilung Jesu bis zu seiner Grablegung -, betend und betrachtend nachgehen. Die Kreuzwegandacht wurde angeregt durch die seit dem 14. Jahrhundert beliebten »geistliche Wallfahrten« nach Palästina und die Nachahmung des Jerusalemer Pilgerbrauchs, den Kreuzweg Jesu Christi vom Haus des Pilatus (Burg Antonia) bis zur Hinrichtungs- und Begräbnisstätte Golgatha betend abzuschreiten und somit nachzuvollziehen. Nach diesem Vorbild wurden im Abendland an meist hügeligen Stellen in der Landschaft Kreuzwege (Kalvarienberge) nachgebildet. Die Anzahl der Stationen war unterschiedlich: In Deutschland waren lange Zeit »sieben Fälle« üblich, seit etwa 1600 setzte sich die Zahl 14 der Stationen durch. Um 1700 begann man, auch im Kircheninnern Kreuzwegstationen zu errichten. Die einzelnen Stationen werden durch ein Kreuz sowie durch bildliche oder plastische Darstellungen des Stationsinhalts gekennzeichnet. Seit dem 17. Jahrhundert sind die einzelnen Stationen mit folgenden Themen verbunden: Jesus wird zum Tode verurteilt (1), nimmt das Kreuz auf sich (2), stürzt zum ersten Mal unter dem Kreuz (3), begegnet seiner Mutter (4), wird von Simon von Kyrene unterstützt (5), erhält von Veronika ein Schweißtuch (6), stürzt zum zweiten Mal (7), tröstet die weinenden Frauen von Jerusalem (8), stürzt zum dritten Mal (9), wird seiner Kleider beraubt (10), wird ans Kreuz geschlagen (11), stirbt am Kreuz (12), wird vom Kreuz genommen (13), wird ins Grab gelegt (14). - Für die Kreuzwegandacht geschaffen und von ihr inspiriert sind viele bildliche Darstellungen (seit dem 15. Jahrhundert), Kreuzwegpredigten, Kreuzweggedichte (P. Claudel), Kreuzwegmusiken (M. Dupré, O. Ostrčil).E. Kramer: K. u. Kalvarienberg (1957);L. Boff: K. der Gerechtigkeit (a. d. Port., 1980);K., Beitrr. v. Mutter Teresa u. F. Roger (61996).2) Volksglauben: Scheideweg, Wegkreuzung, im Glauben vieler Völker Stätte besonders machtvoller Wirksamkeit übernatürlicher, meist Schaden bringender Geister, die durch Schutz verleihende, magisch-kulturelle Handlungen versöhnt werden müssen. V. a. in Europa galt der Kreuzweg als Treffpunkt von Hexen und als Aufenthaltsstätte des Teufels. An Kreuzwegen finden sich häufig Altäre, Obelisken oder aufgehäufte Steine. - Im griechischen Mythos gilt Hekate u. a. als Göttin der dreifachen Weggabelung. Die altrömische Religion besaß in den Compitalia ein besonderes Fest für die Schützer der Feldmark, das an Straßenkreuzungen begangen wurde. - Nach spätgermanischem Recht wurden am Kreuzweg auch Rechtshandlungen vorgenommen.* * *
Kreuz|weg, der: 1. Stelle, an der sich zwei Wege kreuzen: der Chauffeur ... sei zu Fuß auf dem anderen Arm des -s in das nächste Dorf gegangen (Seghers, Transit 18); *am K. stehen; an einen K. gekommen sein (geh.; in seinem Leben, in seiner Entwicklung o. Ä. an einen Punkt gekommen sein, an dem eine für die Zukunft wichtige Entscheidung zwischen mehreren Möglichkeiten zu treffen ist ). 2. (kath. Kirche) a) bildliche od. plastische Darstellung des Kreuzesweges in vierzehn Stationen in einer Kirche od. im Freien, die von den Gläubigen betend abgeschritten werden; b) Folge von Gebeten, die bes. in der Fastenzeit (beim Abschreiten des Kreuzweges 2 a) gesprochen werden: den, einen K. beten.
Universal-Lexikon. 2012.